Wutsch--Der Innerirdische by Angela Bernhardt

Wutsch--Der Innerirdische by Angela Bernhardt

Autor:Angela Bernhardt
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-01-14T16:00:00+00:00


Ein ungewöhnlicher Glücksbringer

Die restliche Schulwoche hatte Pauline versucht, Jen­nas Sticheleien aus dem Weg zu gehen, überhaupt so wenig wie möglich aufzufallen und noch weniger an Wutsch zu denken. Leicht war ihr das nicht gefallen.

Den Samstagvormittag verbrachte sie in Apollo 11. Tipptopp aufgeräumt lag das Zimmer vor ihr. Glatte Bettdecke, Raumschiffe in einer Linie, Bücher im Regal aufgereiht, kein Krümel am Boden. Ganz, wie sie es mochte, und doch war irgendetwas daran falsch.

Käpt’n, es ist doch gut, wenn alles so schön aufgeräumt ist, oder?

Na logo. Das brauchen wir, um unsere Bordgeräte zu finden … die Orientierung nicht zu verlieren … nicht reisekrank zu werden …

Und wofür ist Unordnung gut?

Also da fragst du wirklich den Falschen.

Wahllos nahm Pauline ein paar Bücher aus dem Regal und verteilte sie im Raum. Sogar ein paar Raumfahrer schubste sie um. – Es half nichts. Etwas anderes, Grundlegendes stimmte nicht.

Verwirrt ließ sie sich aufs Bett fallen. Unter ihren Händen spürte sie die glatte, kühle Decke und griff hinein. Sie knetete den Stoff mit den Fingern, kräftiger und immer kräftiger, bis ihre Hände ganz warm wurden. Das fühlte sich gut an. Auch ein bisschen verrückt. Ein bisschen wie … Wutsch.

Käpt’n, er fehlt mir.

Mit dem Chaoten wären wir doch nie klargekommen.

Trotzdem …

Sie drehte sich auf den Bauch und zog sich das Kissen über den Kopf – da sah sie es! Wo eben noch das Kissen gelegen hatte, leuchtete ihr ein buntgeringelter, an den Fingern abgeschnittener Strickhandschuh entgegen.

Käpt’n, er hat mir ein Andenken dagelassen.

Wirf das weg, so was brauchen wir nicht, riet der Käpt’n.

Aber Pauline nahm das kleine Stück Wolle behutsam in die Hand. Weißt du, in der Nacht auf der alten Weide – er hat gesagt, er WOLLTE mein Freund sein. Trotz allem.

Was hättest du denn von seiner Freundschaft gehabt?

Na ja, es wäre einfach schön gewesen …

Pauline legte ihre Wange auf den Handschuh und versuchte, sich Wutschs verrückte Welt unter der Erde vorzustellen, so, wie sie es immer tat, wenn sie einen neuen Stern am Himmel entdeckte. Vielleicht war seine Welt ja nicht weniger aufregend als die der Sterne? Vielleicht hätte es keinen Unterschied gemacht, einen außerirdischen oder einen innerirdischen Freund zu haben?

Der Sonntag plätscherte träge an Pauline vorbei und wurde schließlich vom Montag abgelöst, dem Tag, an dem sie wieder in die Schule musste. Wie gern hätte sie Wutschs Gewicht unterwegs in der Kapuze ihres Mantels gespürt. Aber er war weg. Nur sein wollener Handschuh wärmte ihre Finger.

Für die Englischstunde sollte jeder Schüler einen Glücksbringer mitbringen und etwas dazu erzählen. Frau Gabriel, die Englischlehrerin, öffnete das goldene Amulett, das sie um den Hals trug, und nahm einen Milchzahn heraus. „Dieser Zahn ist vor fünfundzwanzig Jahren meinem Sohn ausgefallen“, begann sie. „Seitdem trage ich ihn immer bei mir.“ Erwartungsvoll sah sie sich in der Klasse um. „Tini, welchen Glücksbringer hast du gewählt?“

Ziellos griff Tini in ihre Federtasche und erwischte einen Filzstift.

„Warum gerade den?“, wollte Frau Gabriel wissen.

Tini wurde rot. „Ich glaube nicht an so was.“

Nach Oskar und Malte kam Pauline dran. Sie hielt ihr Fernrohr in der Hand und sagte: „Ich weiß nicht, warum.



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